Gedenkminute: Das Stadion Marienthal in Hamburg-Wandsbek

Unter der Überschrift „Es war einmal das Marienthal“ veröffentlichte die Online-Ausgabe der 11 Freunde im Februar 2014 eine Fotogalerie vom Stadion Marienthal. Es hat noch einmal gut vier Jahre gedauert, bis der Platz von Concordia Hamburg seine neue Bestimmung finden sollte: „8 Villen für 21 Individualisten“, wie es auf einem Plakat vor der Baustelle heißt.

Als das Concordia-Stadion die guten Zeiten erlebte, ging es nicht um Individualisten, sondern um 11 Freunde. Das 1924 eingeweihte Stadion wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von den Briten beschlagnahmt und erst 1951 wieder an die Concordia übergeben. Das Fassungsvermögen lag bei 10 000 bis 12 000 Zuschauern, durch eine Zusatztribüne kam es im Januar 1957 zu einem Besucherrekord von 14 000 bis 15 000 Menschen – gegen den HSV.

Legendäre Spiele unter Flutlicht

Concordia spielte von 1963 bis 1970 in der damals zweitklassigen Regionalliga Nord, von 1974 bis 1991 in der Oberliga Nord (damals 3. Liga). Geschichte schrieben die Flutlichtspiele im Marienthal, nach Kiel und Braunschweig war das Stadion eins der ersten in Norddeutschland mit einer Flutlichtanlage.

Im Februar 2009 wurde bekannt, dass das Concordia-Präsidium die Kosten für die Anlage nicht länger tragen konnte, im selben Jahr wurde die Anlage vom Sportamt Hamburg stillgelegt. Damals verliefen sich nur noch 120 bis 150 Zuschauer ins Concordia-Stadion, um fünftklassigen Fußball zu sehen.

Für richtige Concorden ist eine Welt zusammengebrochen, als der Vorstand bekannt gegeben hat, dass das Stadion aufgegeben wird.

Herbert Kühl, Ehrenvorsitzender

Die Bebauungspläne zogen sich über Jahre hin, die Natur holte sich den Platz zurück. In dieser Zeit entstand ein morbides Paradies für Fußball-Nostalgiker. Deutlich sinnvoller wurde der Ort ab 2015 genutzt, als dort 300 Flüchtlinge vorübergehend ein neues Zuhause fanden. Inzwischen rollen die Bagger, von Fußball unter Flutlicht ist nichts mehr übrig. „Wer einmal dort war, wird auch diesem Stadion nachtrauern“, heißt es in dem Buch Es war einmal ein Stadion. So ist es.

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