Säbener Straße, München

„Bayern mache eine Schweinerei mit mir“, äußerte Abwehrstar Breno einst unzufrieden auf Twitter und beklagte sein Reservistendasein beim Rekordmeister. Ich denke das auch, weil mich der Verein gerade quer durch München jagt. So komfortabel wie beim Berger Feld auf Schalke, wo Stadion, Trainingsgelände und Co gebündelt sind, ist es hier nicht. Die Allianz Arena und das Vereinsgelände an der Säbener Straße trennen rund 20 Kilometer.

Ich habe einen ruhigen Tag erwischt. Die Mannschaft spielt heute um den Weltpokal im weit entfernten Casablanca. Keine Fans, keine Handy-Kameras, keine Reporter, keine Weltstars, so wie man es aus dem Fernseher kennt. Gerade einmal ein Auto steht hier, Benjamin Hoeneß arbeitet ganz offensichtlich auch samstags.

1970 begann der FC Bayern mit dem Bau der Geschäftsstelle im Münchner Stadtteil Giesing, bereits seit 1949 nutzt der Verein das Gelände, das ihm von der Stadt zugewiesen wurde. Mit der Fertigstellung der Räumlichkeiten im Mai 1971 waren Trainingsanlage und Geschäftsstelle zum ersten Mal in der Klubgeschichte vereint, in den Siebziger- und Achtzigerjahren folgten weitere Ausbaustufen.

Der heutige Zustand wurde 2008 fertiggestellt, als die Bayern-Zentrale (die immerhin die Hausnummern 51 bis 57 in Beschlag nimmt) um einen 250 Quadratmeter großen Fan-Shop, eine Tiefgarage mit 270 Stellplätzen und das unter anderem für Ticketing- und Mitglieder-Angelegenheiten zuständige Service-Zentrum erweitert wurde. Auch die Büros der Bayern-Bosse befinden sich hier.

Klinsis Veränderungen hallen noch nach

Ebenfalls in 2008 wurde auch das Leistungszentrum nach den Vorstellungen des „Spiritus Rector“ (Welt) Jürgen Klinsmann umgebaut und soll 15 Millionen Euro gekostet haben. Karl-Heinz Rummenigge ließ seinerzeit durchblicken, dass man „dafür wohl auch einen Transfer hätte tätigen können“. Einige Highlights wie die Buddha-Figuren für den besseren Energiefluss waren schnell wieder verschwunden, die „schlecht besuchte Bibliothek“ (Bayern-Blog) sowie das DJ-Pult von Michael Rensing gingen, als Klinsis Nachfolger Luis van Gaal kam. Was geblieben ist, ist eines der modernsten Leistungszentren der Welt mit so Firlefanz wie einem eigenen Kino für Video-Analysen.

Die Buddha-Figuren sorgten für viel Wirbel. So kritisierten verschiedene CSU-Politiker die religiösen Symbole. Jahre nach seinem Aus bei der Bayern klärte Klinsmann in der »Welt« auf: »Die Buddha-Figuren habe ich erst gesehen, als ich nach München kam. Die hat der Architekt draufgesetzt. Jeder, der mich kennt, weiß, dass es mir immer nur um Inhalte geht.«

Für die Fußballer von der U8 bis zu den Profis stehen insgesamt fünf Rasenplätze, zwei Kunstrasenplätze sowie ein kleiner Kunstrasenplatz zum Aufwärmen zur Verfügung, eine Beachvolleyball-Anlage, eine Mehrzweck-Turnhalle und zwei Kopfballpendel komplettieren das rund 80 000 Quadratmeter große Areal.

Um die Ecke trainiert der TSV 1860

Nur 500 Meter Luftlinie entfernt geht es etwas bescheidener zu. Dort befindet sich das Trainingsgelände des TSV 1860 München mit dem „Löwenstüberl“. Auch das Sechzger-Stadion, das Städtische Stadion an der Grünwalder Straße, erreicht man per pedes in einer Viertelstunde. Unter Umständen ein dankbarer Hinweis, wenn man in München ballorientierte Sehenswürdigkeiten besuchen und keine Schweinerei erleben möchte.

Anschrift: Säbener Straße 51 bis 57, 81547 München

Internet: https://fcbayern.com/de/club/saebener-strasse

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