Fanladen FC St. Pauli, Hamburg-St. Pauli

In der Thadenstraße ist er nicht mehr, auch nicht in der Brigittenstraße. Den Fanladen des FC St. Pauli besucht man jetzt direkt am Millerntor, seit 2013 hat er in der Gegengerade eine neue Heimat gefunden. Wer hinter dem Fanladen einen süßen Shop vermutet, in dem man vom St. Pauli-Schnuller bis hin zum braun-weißen Vogelhäuschen Fan-Artikel aller Art erwerben kann, der irrt gewaltig. Die heutige deutsche Fan-Kultur findet hier ihre Basis, laut der Webseite des Fanladens gilt das Projekt als „eines der Vorbilder der alternativen Fanbewegung“.

Der Fanladen des FC St. Pauli arbeitet unabhängig vom Verein

Mit Eigenlob hat das recht wenig zu tun, denn die Leistungen des Fanladens sind unbestritten. Das erste Fanzine seiner Art, der „Millerntor Roar“, entstand hier. Er gilt als der Urvater der heutigen Fanzine-Kultur. Auch das BAFF, das Bündnis Aktiver Fußball-Fans, wurde hier entscheidend mitgeprägt. Dass der Anhängerschaft im kommerziell beherrschten Fußball noch ein Mitspracherecht eingeräumt wird, hat viel mit der Arbeit des Fanladens zu tun.

Es ist und war immer ein wichtiges Anliegen gewesen, den Fans eine Stimme zu verleihen und eine Möglichkeit zu schaffen, ihre Interessen im kommerziellen Dschungel des professionellen Fußballs zu vertreten. 

Webseite des Fanladens

Heute stehen für die sechs hauptamtlichen Mitarbeiter einerseits die Gewaltprävention bei jugendlichen Fans, andererseits die Sozialarbeit generell im Mittelpunkt. Dazu zählen auch private Notsituationen, Probleme mit dem Verein oder der Polizei, die Organisation von Auswärtsfahrten, aber auch Lesungen gegen Rechts, Gedenktage zum Holocaust und Benefizkonzerte. Träger ist der Verein Jugend und Sport e. V., dennoch wird betont, wie wichtig die Kooperation mit Fanclubs, der Ultra-Gruppierung oder den generellen Vereinsstrukturen des Kiezclubs ist. Der Fanladen, der 1990 aus der Fanszene des FC St. Pauli heraus entstand, arbeitet bis heute unabhängig vom Klub.

Der Fanladen des FC St. Pauli wurde 2016 mit dem Julius-Hirsch-Preis ausgezeichnet.

Impressionen aus dem Laden an der Brigittenstraße bietet Stefan Groenveld auf seiner Webseite. Die neue Heimat im Bauch der Gegengerade ist bei unserem Besuch geschlossen – Sommerpause. Viel wichtiger sind damals wie heute die Taten des Projekts. Die nimmt man auch ohne Fotos wahr.

Anschrift: Fanladen FC St. Pauli, Heiligengeistfeld 1, 20359 Hamburg

Internet: https://www.stpauli-fanladen.de

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